Honeymoon from Melbourne to Kempten

Honeymoon from Melbourne to Kempten

Samstag, 22. August 2015

Day 295, #Yerevan, Armenien


Route: Tabriz, Marand, Jolfa, Meghri, Kapan, Tatev, Yerevan

ENGLISH VERSION FOR OUR ENGLISH SPEAKING READERS: PLEASE SCROLL DOWN! DON T WORRY, THIS TIME IT IS QUIET SHORT :-)

#Schule für Heimradler
Über 16.000 Kilometer, 295 Tage haben wir  hinter uns gebracht.
An unzähligen, durch irgendein Tourismusbüro vorgegebenen sogenannten Sehenswürdigkeiten samt Eintrittskartenverkauf sind wir grusslos vorbeigeradelt. Warum?
Oft, weil wir abgeschreckt wurden durch Schilder wie z.B. "Prähistorische Kaulquappenfunde, 8 km" - eigentlich nicht weit, doch für uns bedeutet das 16 Kilometer hin und zurück, bergauf und bergab, die erst mal mühsam erradelt werden müssen.
Oft, weil wir einfach schon zu viel gesehen haben - Tempel, Ruinen, Schlösser,  Moscheen, Kaulquappen.
Oft, weil uns 5 USD Eintritt zu teuer und dekadent erscheint bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen der lokalen Bevölkerung von 300 USD.
Es gibt so viel wichtigere und interessantere Dinge zu tun auf dieser Reise:
Essen und Schlafplatz organisieren, radfahren, ausruhen, nachdenken, Rad putzen und reparieren, WIFI suchen, Taschen aus- und wieder einräumen auf der Suche nach Löffel oder Stift oder diesem oder jenem, Waschgelegenheiten ausfindig machen, Kontrolle des Budgetziels, Nase schneuzen, den Heimweg finden und immer wieder an neue Länder, Sitten, Menschen, Währungen, Sprachen, Klima- und Zeitzonen anpassen.
So lernen wir dazu. Jeden Tag.

Was haben wir beispielsweise gelernt in nur 5 Tagen Armenien:

  • In Armenien grüsst man mit "Barev"
  • Armenien ist schön. Schön hügelig.


Spitzkehrenfestival vom Allerfeinsten. Täglich!

  • In Armenien sind zwischen die Balkone der Hochhäuser Waescheleinen gespannt - so kann zwischen den Nachbarn Wäsche, Bier oder auch mal Ehefrau / -mann getauscht werden. 


Architektonische Highlights mit kreativen Accessoires


  • Hier gibt es sie noch, die CCCP - Sowjetunion, wenn auch nur in Eisform


  • Der Beruf "Schweinehirte" existiert tatsächlich

 

  • Schweine können wie Kühe auf der Wiese gehalten werden und spielen gemeinsam (aus was für einem seltsamen Land komme ich eigentlich, dass ich das noch nie zuvor gesehen habe?!)
  • Für eine Mountainbiketour braucht man nicht unbedingt ein Mountainbike


  • In einem einzigen Garten können Feigen, Äpfel, Kiwi, Pfirsiche, Zwetschgen, Weintrauben, Holunder, Hagebute und Brombeeren zur gleichen Zeit wachsen









  • 6500 Höhenmeter auf 380 Kilometer in 5 Tagen bei hochsommerlichen Temperaturen erfordern eine gewisse Selbstüberwindung und ständige Kühlung.

Anstrengung kann auch ein Lachen erzeugen ;-)
Es war so erfrischend wie es aussieht
Bei 38°C wird jeder Brunnen zum öffentlichen Bad

  • 6 Grad Steigung und 12 Grad Steigung sind tatsächlich ein grosser Unterschied

Maria-Hilf-Gang kommt wieder einmal zum Einsatz

  • Ist eine Bremse am Fahrrad defekt, wird der Bremsweg länger
  • Eis schmeckt schon um 7 Uhr morgens gut
  • Wer später bremst, fährt länger schnell
  • Eine hydraulische Bremse ab- und eine mechanische Bremse anbauen dauert 42 Minuten (wenn man weiss wie's geht)
  • Der Muskelkater hört auf, wenn man einfach weiterfährt
  • Je geringer der Abstand zu Europa desto höher die Dichte an italienischen Touristen
  • Plattgefahrene Katzen, Hunde und andere Kleintiere lassen sich wunderbar mit einem Taschenmesser von der Strasse abkratzen und zusammen mit Kartoffeln, Zwiebeln und etwas frischer Petersilie zu einem schmackhaften Eintopf verarbeiten. Unbedingt gut durchkochen!




Neeeeeeeee, das habt Ihr jetzt nicht wirklich geglaubt, oder ? Ist ja widerlich.
So weit sind wir noch nicht, aber wenn wir noch 10 Monate weiterradeln könnte ich es mir vorstellen :-)

Armenien ist also wunderschön, aber anstrengend. Wie sagen die knallharten Kampfschwimmer der deutschen Marine:
"Lerne leiden, ohne zu klagen".
Blödsinn.
Für mich heisst es in Armenien jeden Tag: "Lerne klagen, ohne zu leiden"!
Das ist auch der beste Weg, dem Hitzschlag zu entkommen.

Und hier weitere Armenien - Impressionen:

Barev!




Tatev - Off the beaten track ;-)


Johann in der Mittagspause (in lokaler Tracht)







Meet and greet ;-)



ENGLISH VERSION

#School for cyclists
By now we have cycled more than 16.000 Kilometer, on 294 days.
We passed countless so-called "Must-see-sights"  (defined by a touristoffice or "the bible" Lonely Planet), without even thinking a second about visiting them. Why? Because there are so many more important and much more interesting things for us to do.
Like, for example,
  • Organizing: Food and safe place to sleep, money
  • Washing/cleansing: Bike, nose, feet
  • Searching: WİFİ, passport, spoon (always searching full content of panniers because I can t find this and that), way back home
  • Maintaining: Stomach, bicycle, brain
  • Controlling: Budget, Johann
  • Adapting to: new countries, customs, cultures, people, currencies, languages, clima- and timezones.

That's how we learn. Every day.

What we have learned in only 5 days in Armenia:

  • Armenians greet each other with "barev"
  • Armenia is pretty. Pretty hilly.
  • The profession "swineherd" really exists
  • Swines can be kept like cows on a meadow (what a strange country i come from, because i have never seen this before)
  • A mountainbike is not always necessary for a mountainbike tour
  • In one and the same garden there can grow cowards, apples, kiwis, peaches, plums, grapes and blackberries, all at the same time
  • 6500 metres ascent on 380 kilometres in 5 days, combined with summerly temperatures require a certain degree of willpower. After it s over you feel great!
  • 6 % gradient and 12% gradient make in fact a huge difference
  • A defect brake increases the braking distance
  • Vanilla ice cream is very tasty, also at 7 in the morning
  • Brake later, drive longer
  • Removing a hydraulic brake and installing a mechanical one takes 42 minutes (if you know how to do it)
  • Muscles stop aching if you just continue cycling
  • The closer to Europe, the higher the density of İtalian tourists
  • Cats, dogs and other smaller mammals can be scratched easily from the road with a pocket knife, and can be processed together with potatoes, onions and garlic to a delicious tasty stew. İmportant: Boil at least for 15 minutes!




Uuuuuuuuuuaaaaaaaagh.. have you really believed we did this?
Hahahahaha.... we have not started to do this yet.
But if we continue cycling for another 10 month, it might be possible İ believe.

So, Armenia is beautyful, but exhausting.
There is a slogan of the fxxxx hard German military swimmers, saying
"Learn how to suffer without complaining".
What a shxxxxxx.
Much better for me:
"Learn how to complain without suffering."
Best way to prevent heat stroke!

Montag, 17. August 2015

Day 284 #Tabriz, Iran


Route: Mashhad, Quchan, Gorgan, Babol Sar, Abbasabad, Rutsar, Tabriz

FOR OUR ENGLİSH SPEAKİNG FRİENDS: THIS TİME WE HAVE AN ENGLISH VERSION AGAIN !
PLEASE SCROLL DOWN İN CASE YOU ARE İNTERESTED :-)

#Das Paradies beginnt gleich hinter Mashhad

Als Kind hatte ich mir das Paradies ungefähr so vorgestellt: man liegt gemütlich unter schattigen Obstbäumen oder auch auf einer Wolke, träumt so vor sich hin, und was auch immer man gern essen möchte, z.B. gebratene Hähnchen, ein Schweinebraten oder auch eine Erdbeersahnetorte, fliegen einem direkt in den Mund, einfach so.
In Iran war es für uns ähnlich. Nachdem wir Mashhad verlassen und unsere erste Übernachtung beim iranischen roten Kreuz hinter uns gebracht hatten, radelten wir schwitzend und mit roten Köpfen einen ersten grösseren Anstieg, und sahen wohl ziemlich angestrengt aus.
Innerhalb kürzester Zeit blieb das erste Auto stehen: die Insassen stiegen aus, zuerst eine selbstbewusste Frau in den 40ern mit schönen grau-grünen Augen, gefolgt von Mann und Kind - strahlende Engel, es gab Tee und Eiswasser für uns und es entwickelte sich ein netter Smalltalk mit Händen und Füssen über unser und deren woher und wohin. Wir radelten weiter, weitere Autos hielten uns an und wir wurden reich beschenkt mit Pfirsichen, Melonen, Gurken, Tomaten, Nüssen, Suppenwürfeln sowie Zetteln mit Handynummern: "if you need help call me". Einige dieser Engel beherrschten gutes Englisch, und es entwickelten sich kurze Gespräche über Familie, Politik, Einkommensverhältnisse oder die schwierigen Visabedingungen für İraner, die im Ausland Urlaub machen wollen.
So ging es weiter bergauf, ein Auto nach dem anderen, bis wir uns den Weg nach oben durchgeschlemmt und -gesmalltalkt hatten.



New bike saddle for Gunther




Lecker Ziegenfuss-Suppe. Yummie! 



Etliche Male stellten wir unsere Zelte in einem der zahlreichen öffentlichen Parks auf, inmitten von hunderten picknickenden und campierenden İranern. İmmer wieder kamen lustige, nette, charmante und sympathische Leute vorbei, um sich mit uns zu unterhalten. Meist wurden uns sogar Leckereien gebracht oder auch mal ein grosser Gaskocher, weil bei unserem Benzinkocher das Benzin alle war.
Gemeinsam sassen wir dann alle da, essend und trinkend und uns unterhaltend, und freuten uns über den Austausch mit den Vorbeikommenden und das ehrlich gemeinte Interesse, das niemals aufdringlich war.
In Rasht wurde ich vom Zeltplatz weg von einer Dame im Volltschador "entführt" - ich verbrachte einen lustigen Abend mit ihr und Tochter in deren Boutique und wurde dort nach einigen  Spass-Anproben spontan neu eingekleidet (wohl aus Mitleid ;-)) - geschenkt. Einfach so.

Dinner preparation in the park



Beach wedding party

Our favourite: Camping in public park
Thanks for an unforgettable evening and my new outfit !

Ich nehme an, "der Iraner an sich" hat immer ein kleines Präsentkörbchen dabei, prallgefüllt mit diversen Leckereien für verschiedene Zielgruppen.
Fahrradfahrer bekommen gesundes Obst gereicht, Pilger vielleicht eher was Deftiges (halbes Schaf vom Spiess)?
Aussergewöhnlich auch, wie viele İraner bestens über Deutschland informiert sind und sowohl den Namen unserer Verteidigungsministerin als auch deutsche Kuhrassen kennen.

Jedes aufziehende Problem(chen) wurde sofort und liebenswürdig gelöst. Es ging so weit, dass wir zeitweise nichts mehr fragen wollten, da jede Frage an eine/n İranerIn als für uns zu lösendes Problem gesehen wurde. Fragten wir beispielsweise einen Passanten, wo er denn das leckere Brot gekauft hatte, das er unter seinem Arm trug, so war sofort ein anderer zur Stelle der dem Brotträger seine Brote entriss und uns auf den Gepäckträger schnallte.

Mit zunehmender Erfahrung verteilten wir im Gegenzug ebenfalls immer die Hälfte unserer Melone an Nachbarn im Park. Die Allernettesten bekamen unsere Visitenkarten inkl. Einladung zu uns nach Hause. Hoffentlich kommen nicht alle gleichzeitig :-)

Ein Paradies für Bayern ist der Iran trotzdem nicht, denn aus den Wasserhähnen kommt kein Bier. Dafür aber sauberes Trinkwasser! Das ist keine Selbstverständlichkeit und eine tolle Sache für uns- wir mussten unser Wasser im Iran nicht mehr mühsam filtern und konnten trotzdem die eine oder andere Plastikflasche sparen.



Die Biergartensaison ist in vollem Gange

4o degrees - it was too hot for this poor bear





#Verbote
İm Gegensatz zu Turkmenistan, wo der vorherige Diktator alle Wochentage nach seinen Familienangehörigen umbenennen liess, heisst im Iran der Freitag noch Freitag.  Doch das war's dann auch schon mit Großzügigkeiten, im Iran ist so einiges verboten: Facebook, Alkohol, Satelliten-TV, der Umgang mit westlichen Individuen wie uns. 
Diese Verbote scheinen nicht allzu viele zu interessieren, selbst der iranische Aussenminister hat eine eigene Facebook-Seite. 
Viele İraner schienen direkt versessen darauf zu sein, uns zu sich nach Hause einzuladen. Die Erklärung eines Warmshower (=Couchsurfing für Fahrradfahrer) -Freundes dazu lautete: "Wenn das Regime möchte, dass die Iraner etwas machen sollen, verbieten sie es. Damit ist sichergestellt, dass auch wirklich jeder es tut."

Das klang lustig - tatsächlich ist es das aber nicht, denn es gibt bei Missachtung der diversen Verbote durchaus Strafen bzw. Nachteile zu befürchten. 
Einer unserer Warmshowers-Hosts wurde bereits 2x aufgrund seiner Tätigkeit bei Warmshowers (Beherbergung von Fahrradfahrern) von der Geheimpolizei verhört und offiziell verwarnt. Umso bemerkenswerter ist es, 
dass wir überall mit offenen Armen aufgenommen wurden!
Fotos mit unseren Hosts posten wir hier aber lieber nicht.

Auch nach fast 2 Jahren Amtszeit von Präsident Rohani gibt es wohl keine spürbaren Verbesserungen der Menschenrechtslage. Hinrichtungen, Amputationen oder Peitschenhiebe gehören auch im Jahr 2015 zur Tagesordnung. Viele junge İraner versuchen, ins Ausland zu kommen, oft wurden wir über die Chancen und Möglichkeiten in Deutschland befragt.

Was für den İraner nicht durch das Regime gemassregelt wird, besorgt die Verwand- und Nachbarschaft. So gibt es viele Dinge, "die tut man einfach nicht": z.B. tragen aus diesem Grund die Herren der Schöpfung keine kurzen Hosen, und Damen ohne anständige Begleitung haben abends zu Hause zu sein.




  


Big brother is watching you - das Regime sitzt ueberall :-)

#This is a men's country
Wie ein Esel, der sich an seinen Karren gewöhnt, musste ich an das Tragen eines Kopftuches sowie die islamisch korrekte Bedeckung meiner Arme, Beine und meines Hinterteils gewöhnt werden. İmmer wieder verhedderte ich mich mit meinem knielangen Sackgewand am Sattel und war dann daran festgezurrt wie ein Hund, der sich mit der Kette um den Baum wickelt.
İnzwischen weiss ich auch: es ist NICHT kühler unter diesem Vollkörperschutz bei 40 Grad im Schatten! Wie die Damen das hier dauerhaft geduldig aushalten, ist mir schleierhaft - sie haben jedoch keine Wahl.
Das Regime redet also auch bei der Kleiderwahl mit, kontrolliert wird die Einhaltung der Regeln durch die sogenannte Sittenpolizei, mal mehr und mal weniger streng.
Einige rebellieren durch ein farbenfrohes, weit nach hinten gezogenes Kopftuch, das nur noch durch den Haarknoten oben gehalten wird.
Wir haben viele Iranerinnen getroffen, die sich durch die zahlreichen Vorschriften nicht unterkriegen lassen, selbstbewusst von sich aus auf uns zukamen und offen ihre Ansicht vertraten. 

Auch einige Männer vertraten übrigens die Ansicht, man solle die Frauen mehr selbst entscheiden lassen: "İf my wife is happy, İ am happy". 

Gespräche über Themen dieser Art konnten wir natürlich nur mit einigen wenigen gut englisch sprechenden führen, die sicherlich zu den Bessergestellten gehörten - aber es war für mich sehr ueberraschend, dass sich uns doch so viele öffneten.



Will gar net wissen was die damit anstellen
Iranian Beaching


#So viele neue Eindrücke
Der Iran ist ein riesiges Land, mit unserem Visum für 4 Wochen konnten wir eben so von Nordosten nach Nordwesten radeln.
Es ging von Mashhad aus zunächst durch eher karges, wüstenartiges Gebiet, umgeben von 2 kleineren Bergketten, und dann weiter durch den wunderschönen Golestan-Nationalpark. Die İraner nennen das Gebiet "Jungle", wie alles, wo mehr als 3 Bäume stehen. Der "Dschungel" war grün bewaldet, leicht hügelig und erinnerte ein wenig an die bayerischen Voralpen. Ganze Wildschweinfamilien waren hier zu sehen, und es herrschte ziemlich unangenehmes feuchtwarmes Klima, das uns die meiste Zeit begleiten sollte. 
Die feuchtwarme Hitze verwandelte unser Zelt in eine Sauna, so dass wir darin abends mit Teebeuteln wunderbar Aufgüsse machen konnten.
Es ging weiter zu den Ferienparadiesen am kaspischen Meer. Dort genossen wir einige radfreie Tage im Garten eines sehr bemerkenswerten Warmshower-Hosts:
F., dessen Mission es ist, junge IranerInnen fürs Fahrradfahren zu begeistern und damit ein Stück Freiheit zu gewinnen. Er stellte uns junge Radler aus seiner Stadt vor, darunter auch die 35jährige (!) Nazareh, die bei Freizeitaktivitäten noch immer ihre Eltern um Erlaubnis fragen muss.
Bei F. gab es abends eine spontane Party - ein unvergesslicher bayerisch-iranischer Grillabend mit Disco, Kebab und Kartoffelsalat. 
Eigentlich wollten wir dann schnell Richtung Tabriz radeln, weit kamen wir jedoch nicht - in einem Dorf wurden wir von M. zum Übernachten und Fischen eingeladen. M. lebt in einem kleinen Haus ohne Elektrizität, ohne Wasser und İnternet. Er ist weit über 50 Jahre alt und radelte im letzten Jahr 7000 km durch den İran- auf einem Fahrrad, das uns ausserordentlich abenteuerlich erschien. Er hat unseren tiefsten Respekt! Wir blieben spontan länger als geplant und lernten bei selbstgefangenem, gegrilltem Fisch auch 2 seiner Freunde kennen, die vor einigen Jahren zum Christentum konvertierten.
Die Fische konnten wir gemeinsam mit F. im kaspischen Meer fangen. Es werden allerdings von Jahr zu Jahr weniger, auch der Stör (mitsamt seiner Kaviarproduktion) ist im kaspischen Meer vom Aussterben bedroht. Der Strand ist mit Plastik zugemüllt, wie mittlerweile wohl fast überall auf der Welt. Auch an den Strassenrändern entlang des kaspischen Meere dominiert leider vor allem eines: Plastikmüll.









Während des1600 Höhenmeter -Anstieges vor Ardabil konnten wir dem an der Strasse gelegenen Sommerrodelbahn nicht wiederstehen - für 3 Dollar rasten wir den Berg hinauf- und wieder hinunter. Vor 6 Monaten von deutschen Ingenieuren gebaut, wie wir erfuhren, und das "Anschnallpflicht"-Schild war tatsächlich auf deutsch angebracht.




#Touristen in Tabriz
Und dann Tabriz! Auf der Suche nach einer Unterkunft lernten wir den 24-jaehrigen M. kennen, der uns stolz einen ganzen Tag durch seine wunderbare Stadt führte und uns viele Sehenswürdigkeiten wie den riesigen Bazaar, das Stadtmuseum, imposante Moscheen, das Rathaus, eine Dönerbude und einen gut sortierten Outdoorshop mit Deuter-Rucksäcken präsentierte.
Eigentlich waren wir viel zu erschöpft für eine solche Komplett-Sightseeingtour, und das Abhaken von touristischen Highlights ist für uns schon lange nicht mehr so interessant wie das Erleben des täglichen Wechsels von Leuten, Landschaften und Eindrücken. Trotzdem genossen wir das Touriprogramm, dank des grenzenlosen Enthusiasmus dieses jungen İraners.






Clever solution :-(






#Himmelhoch jauchzend, zu Tode betruebt
Der letzte Tag in Tabriz hatte es in sich, es war alles geboten was zu bieten war. Uebernachtung im Park mit Theatereinlage am Vorabend, Autotour ins Gebirge mit P. und H., Fruehstueck am Bergparkplatz mit frischem Brot und selbstgemachter Kirschmarmelade, Wanderung zum Bergsee, Singen und Tanzen mit iranischen Bergsteigern und Frischluftfanatikern, Treffen mit iranischen Umweltschuetzern die eben mal den Berg vom Muell befreit hatten, und zum Abschluss ein Frontalzusammenstoss mit einem entgegenkommenden Auto bei einem wahnwitzigen Ueberholmanoever unseres Fahrers. Totalschaden auf beiden Seiten, wie durch ein Wunder gab es keine groesseren Verletzungen und wir kamen mit dem Schrecken davon.  Alles nochmal gutgegangen, Fotos zum Unfall sparen wir uns an dieser Stelle trotzdem.


They collected this rubbish on the mountain and made my day
 



Alles in allem: Der Iran war dank seiner offenen und warmherzigen Menschen ein ganz besonderes Reiseland für uns. Tatsächlich konnten wir im Iran nicht nur Bekanntschaften machen, sondern neue Freundschaften schliessen!


ENGLISH VERSION

#İran is like... birthday party every day!

When I was a child I had imagined the paradise like this: you lie comfortably on a cloud in the shade of fruit trees, and whatever you like to eat, for example fried chicken, a roast pork or a strawberry cream cake, fly directly in your open mouth, just like that.
In İran it was similar for us!
After we had left Mashhad, and had spent our first night with friendly people from Iranian Red Cross, we cycled sweating and with red faces our first major hill. We probably looked quiet exhausted - maybe because of lack of sleep. The people from Red Cross had invited us for a delicious dinner at İranian dinner time 11 PM, and we had to get up at 5:30 AM (because the morning hours are best for cycling).

Within a short time the first car stopped: the occupants got out, first a self-confident woman in her 40s with beautiful gray-green eyes, followed by her husband and child - bright angels, there was tea and ice water for us, and it evolved into a nice small talk with hands and feet on our and their origin and destiny.
We continued cycling, more cars stopped us to take photos and we were richly rewarded with peaches, melons, cucumbers, tomatoes, nuts, soup cubes and small pieces of paper with phone numbers: "If you need help call me."

Some of these angels spoke good English, and we had short conversations about family, politics, income conditions or visa requirements for Iranians in Europe.
So we moved on, one car after the other, until we had reached the top with eating, drinking and talking.

Many times we placed our tents in one of the many public parks, amidst hundreds of picnicking and camping Iranians.
There were always incredibly nice people who visited us for a chat . Often they even brought treats, or once a large gas stove, because the fuel for our stove was empty.
Together we sat all there, eating and drinking and chatting, and we were happy about the exchange with the visitors and the honest intentioned interest that was never intrusive.
On the campground next to a mosque in Rasht I was "kidnapped" by a lady in full "chador" - I spent a fun evening with her and daughter in their shop. They wanted to change me into more İranian style, and after some fittings they found the perfect head scarve and shirt for me. Magnos and her gorgeous daughter did not let me go without my new İranian cloth and İ was not allowed to pay anything.

I suppose, "the Iranian" always carries a small gift basket, bulging with various treats for different target groups.
Cyclists get served healthy fruits, pilgrims get something more ribald (half a sheep on the spit?)
İt was also extraordinary how many Iranians are well informed about Germany and knew the name of the German defense minister as well as German cow races.

Each small issue we had, was dissolved immediately and graciously. Sometimes we did not want to ask anything, because every question to an İranian was seen as a problem which had to be solved for us immediately.
When we asked, for example, a passer-by where he had bought the delicious bread which he carried under his arm, there was immediately another İranian who snatched him the bread and fixed it on our bicycle.

In return, we distributed many of our business cards and invited our new friends to us to Germany. Hopefully not all will visit us at the same time :-)

İran is still not a paradise for Germans, because the tap delivers no beer. But clean drinking water! This is not self-evident and a great thing for us- we did not have to filter our water anymore and also waisted no plastic.

#Rules
Unlike Turkmenistan, where the previous dictator renamed all weekdays to name of his family members, in Iran Friday is still called Friday.

But that's about it with largesse, many things in Iran are simply prohibited: Facebook, alcohol, Satellite TV, dealing with Western individuals like us. On the other side, nobody seems to çare about it, even the İranian minister of Foreign Affairs has a Facebook page!
Many people seemed eager to invite us to their home. The explanation of a "warmshower"(internet community for cyclists)-friend:
"İf the regime wants people to do something, they ban it. This is how they make sure that everybody does it."

That seemed funny - but in fact it is not. There are penalties or disadvantages for disregard of the various prohibitions.
We heard that "Warmshower"-hosts were interrogated and cautioned.
For this reason we will not place photos of them here.
Also after 2 years under president Rohani, there seems to be no significant improvements in the human rights situation. Many young Iranians are trying to get abroad and asked us about the How-To and chances for getting a job in Germany.
What is not regulated by the regime, is regulated by relatives and neighbors. There are many things which should not be done because they are "not custom":
For example, gentlemen should not wear short trousers outside the house and ladies should not go out alone late night.

#This is a men's country
Like a donkey that gets used to his cart, I had to become accustomed to wear an islamic correct covering of head, arms, legs and bottom.
Again and again I got stuck with my knee-length garment bag (=shirt)  to the saddle of my bike and was then lashed to it like a dog that wraps its chain around the tree.
Now I know well: it is NOT cooler below this full body armor at 40 degrees in the shade outside! How the ladies here can stand that permanently with so much patience, is beyond me - but they do not have a choice.
So the regime rules even the choice of clothing, and monitors compliance with these rules by the so-called moral police, sometimes more and sometimes less severe.
Some "rebel" through a colorful, well-drawn backwards headscarf, which is held only by the hair topknot above.

We have met many Iranian women  who confidently represented their views to us, not letting all these regulations suppress them.

Even some men wished their wifes could decide about what kind of clothes to wear outside: "If my wife is happy, I am happy."
Also the expenses would decrease dramatically, because right now İranian women collect shoes, head scarves AND "chador" :-)

Of course we could talk about such topics only with a few good English speaking people, which certainly belonged to the upper-class - but it was very impressive that so many shared their thoughts with us.

#Jungle fever
Iran is a huge country, with our 4 Werks visa we could just manage to cycle from the northeast to the northwest.
From Mashhad we cycled first from through rather barren, desert-like area surrounded by 2 smaller mountain ranges, and then continued through the beautiful Golestan National Park.
The Iranians call the area "Jungle", like everything, where you find more than 3 trees. The "jungle" was wooded green, slightly hilly and reminded a little of the Bavarian Alps.

We could see many boar families here, but were too slow to catch them for our dinner.
There was a rather unpleasant warm and humid climate, which should accompany us most of the time. The humid heat transformed our tent into a sauna, and in the evening therein we could enjoy wonderful infusions with some tea bags.

We went on, to vacation paradises on the Caspian Sea. There we enjoyed some bicycle-free days in the garden of a very remarkable Warm Shower hosts: F.. His mission is it, to motivate young Iranians for cycling and to win a little piece of freedom on 2 wheels.

He introduced us to young cyclists from his city, including the 35-year old N. who still has to ask her parents for permission for any leisure activities.
F. complained, this whole system educates the people to lie, because the truth is simply not allowed.

With F. and some friends we had a spontaneous evening party - an unforgettable Bavarian-Iranian barbecue with İranian kebab and Bavarian potato salad.

After these holidays we wanted to cycle quickly towards Tabriz, but we did not come far - in a small village we were invited by M. to stay and go fishing.
M. lives in a small house without electricity, without water and internet. He is more than 50 years old, and cycled recently 7000 km through Iran in winter- on a bike that looked quiet adventurous to us. He has our deepest respect!
We stayed longer than planned , enjoyed  his company and the fishing, and has lunch with him and 2 of his extraordinary gorgeous friends.

We catched the fish together with M. in the Caspian Sea. The Caspian suffers badly from overfishing, there is less fish with every year. Once the Caspian was famous for caviar, now the sturgeon (with its caviar production) is threatened by extinction.

The beach is heavily littered with plastic, as is now probably almost anywhere in the world, except on cleant tourist beaches. Also on the roadsides along the Caspian dominated one thing: plastic waste.

While the 1600 meter altitude-ascent before Ardabil, we could not resist and had great fun on a rollercoaster, which was located next to our road - for $ 3 we raced the mountain, up and down again.
As we learned, it was built 6 months ago by German engineers and the "safety belt" sign was actually written in German.

And then Tabriz! We met M., just on the way to our guesthouse (yes, in Tabriz we spent 2 nights in a guesthouse, no tent, no warmshowers host, no Red Crescent),
and he gave us the most important thing you can give: Time. He spent a full day showing us around this beautyful city and its amazing sights like the impressive bazaar, important mosques and buildings, the town museum and an excellent outdoor shop with top mountaineering equipment. Usually we are not so keen on seeing all these "important" touristic attractions - we are travellers, not tourists. But this young İranian guy with his endless enthusiasm made the day very memorable for us, and we were happy that once again we had said "YES" to such a welcoming offer.
H., a warmshowers host, pampered us with an amazing finish of our time in Iran: Hiking in the mountains near Tabriz.
H. collected us with his friend P. by car from our campsite, we had breakfast with fresh bread and homemade marmelade, hiked to the mountain lake, joined singing and dancing with mountaineers and outdoor freaks, met a group of people collecting rubbish at the mountain.
It was such a great day, but unfortunately on our way home we crashed into another car. Both cars were totally damaged, it was a serious frontal crash while overtaking a truck. BUMMMMMMM !!!! Nobody was injured, we were all so lucky.
What a day, what a country!

Over all: Iran was a very special destination for us- like paradise, thanks to its gorgeous, welcoming, charming and warm-hearted people . In fact, we could not only meet new people in Iran, we could make friends!