Route: Lotzorai, Olbia, St. Teresa, Bonifacio, Bastia, Savona, Milano,
St. Moritz, Landeck, Seeg. Detailed Route on GoogleMaps
For our
international followers, feel free to scroll down to the English version.
“Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern vor allem, um
unterwegs zu sein.” (J. W. von Goethe).
Mittlerweile sind wir über 20.000 km geradelt und fast ein
ganzes Jahr unterwegs. Nun ist für uns die
Zeit gekommen, anzukommen. Anzukommen in unserer Heimat. Anzukommen im Allgäu.
Es ist Zeit für ein festes Zuhause, es ist Zeit für eine sinnvolle Tätigkeit, es
ist Zeit für neue Herausforderungen.
Winter, was ist
Winter?
In den letzten Tagen ging es wirklich Schlag auf Schlag.
Noch vor einer Woche hatten wir wunderschöne Spätsommertage auf Sardinien und
Korsika. Selbst zum Schwimmen war das Meer noch angenehm „warm“.
Die ligurische Küste bis Genua war noch ganz abwechslungsreich,
allerdings die Strecke durch die Po-Ebene um Mailand war einfach nur LAAAAAAANGWEILIG,
endlos viele Vorstädte im Speckgürtel, und unendliche viele Einkaufszentren. Wir
realisierten schnell, dass dieser Konsumwahnsinn, aber vor allem die krankhafte
Auswahl an Gütern nichts mit der Welt zu tun hatte, die wir in den meisten
Ländern unserer Reise erlebt hatten.
Es war einfach schön, in Zentralasien in
Lebensmittelläden zu gehen die ein überschaubares Angebot mit saisonalen
Früchten und Gemüse und „nur“ einige wenige lokale Produkte im Angebot hatten. Ein Einkauf
dauerte meist 5 Minuten, wobei wir auf nichts verzichten mussten.
Und mit der
Zeit und den Orten änderte sich auch die Warenpalette. In den riesigen Einkaufszentren
um Mailand versemmelten wir bei jedem Einkauf 45 Minuten und mehr, für einen ganz
einfachen Einkauf für den täglichen Grundbedarf.
Weite Wege, 50
unterschiedliche Joghurts, 30 verschiedene Butter, eine riesen Abteilung nur für
Brot…. Ich wünsch' mir mehr Zentralasien in Europa ;-)
Ab dem Comersee fühlten wir uns zuhause. Zuhause in unseren Alpen.
Die Alpen sind im Herbst ein fantastisches Kunstwerk. WAHNSINN. Ein Farbenspiel
vom allerfeinsten.
Dann standen wir plötzlich vor unserer letzten sportlichen Herausforderung:
der Maloja Pass verlangte noch mal vollen Einsatz, bei Steigungen über 10%. Aber
was sind schon 1800 Höhenmeter, nachdem wir im letzten Jahr sage und schreibe
130.000 Höhenmeter vertilgt hatten. LÄCHERLICH, dieser klitzekleine Maloja Pass
;-) Die Tage im Bergell und Oberengadin waren ein Geschenk. TRAUMHAFT. Was für
ein Finale! Ein Finale Grande.
Wir hatten keine Ahnung mehr was Winter bedeutet,
geschweige denn, wie er sich anfühlt.
Unser endloser Sommer, der mittlerweile schon seit
2014 andauerte, endete abrupt im Unterengadin. So fühlt sich also WINTER an.
Als
wir am Morgen in Scuol aus dem Fenster sahen, lag da so komisches weißes Zeug. Ich
hatte schon etwas Panik, dass wir im Holland Style über den Fernpass rutschen
– mit Sommerreifen, und ohne Schneeketten ;-)
Empfangskomitee ins
Paradies
Nach all dem, was wir in der Presse gelesen hatten, dachten
wir, Angie M. und TdM empfangen uns feierlich an der deutschen Grenze.
Angie M. wird
uns wohl mit Teddybären beschmeissen und TdM prüft sorgfältig, ob wir auch die
richtige Nationalität fürs Paradies Deutschland haben. Aber wir wurden enttäuscht.
Unsere Bundes-Angie hatte wohl Wichtigeres zu tun, und unser oberster Rechtshüter Thomas dM kannte den Grenzübergang Ziegelwies in Füssen wohl nicht :-o .
Er hatte nicht mal einen einzigen Grenzbeamten entsandt :-) Umso besser, so hat auch
keiner unsere Dreckwäsche durchwühlen müssen ;-)
JA WIR SIND ZURÜCK IN GOOD OLD GERMANY.
Es ist verrückt. Wir haben uns seit Wochen und Monaten Gedanken
gemacht, wie wohl die letzte Woche sein wird, nach einem Jahr fort von der Heimat,
von der Familie, von Freunden… Wir dachten, dass die letzten Kilometer eine
sehr intensive Zeit sein wird. Es kam anders. Die letzten Kilometer zu zweit in
altbekanntem Terrain fühlten sich an, als ob wir nie weggewesen wären. Und
unsere Erlebnisse diesen Jahres waren sekundär, sie verschwammen und wir
schmiedeten schon wieder viele Zukunftspläne.
Verschleißerscheinungen
Auf Sardinien hatten wir noch mal ordentlich in Ersatzteile
investieren dürfen. Die „Maschine“ Claudia hat einen derart harten Tritt, dass
der Verschleiß an Ihrem Rad deutlich höher ist, als an meinem Rad. So war nicht
nur Ihre letzte Fahrradkette 2.000km vor meiner durch, sondern Claudia hat es
tatsächlich mit Ihrem brutalen Drehmoment geschafft, Ihr Tretlager zu
zerstören.
Respekt! Ich suche seitdem die geheimen Substanzen in Claudias
Taschen, die ihr zu den brachialen Kräften verhelfen. Außer einer Packung Haribo
Colorado, die sie mir verheimlicht hat, hab ich noch nichts gefunden, was es
erklären könnte ;-)
Obwohl unsere Pferdchen regelmäßig gebürstet und gestriegelt
wurden, kann man ihre spannende Lebensgeschichte mittlerweile doch überall
ablesen.
Auch
der Rest unserer Ausrüstung zeigt langsam aber sicher Gebrauchsspuren
Und
natürlich haben die Umwelteinflüsse auch bei uns Spuren hinterlassen. Nur gut
dass wir keine Aufnahme von unserer Lunge bekommen. Ich möchte kein Bild
Vorher-Nachher sehen, bei dem Feinstaub, NOx und sonstigem Dreck den wir seit
einem Jahr einatmen. An manchen Tagen wünscht man sich einfach nur, hinter einem
VW Konvoi ohne Abgasnachbehandlung zu radeln, das wäre dann mal wirklich saubere Luft ;-)
Zieleinlauf
Wir werden in den nächsten Tagen unsere Familien besuchen, dann entspannt in Kempten einlaufen und uns häuslich niederlassen. Wir
werden wieder berichten, wenn wir final angekommen sind.
WIR FREUEN UNS RIESIG,
ALLE FREUNDE BALD WIEDER ZU SEHEN.
Above you can find the short story about our last days on the way to
Germany.
Meanwhile we are almost one year on the road and we have cycled more than 20,000 kilometers. But now it is time for coming home. It's time for a permanent home, it's
time for more meaningful activities,
it's time for new challenges…
The last days, everything happened so fast. A week ago we had wonderful late
summer days in Sardinia and Corsica. Even
for swimming the sea was still pleasant.
The Ligurian
coast to Genoa was quite varied. However, the route through the Po plain around
Milan was just boring, endless suburbs and an infinite number of malls. We
realized quickly that the the pathological
offer on goods there was very different to what we had experienced in most countries
of our trip. It was so simple in Central Asia to go in food stores where you find just seasonal fruits, vegetables and "only" local
products. Shopping took us usually five minutes and we missed nothing. With the time and the places, the product mix changed. In the huge
shopping centers around Milan we wasted 45 minutes for a simple shopping for everyday
needs. Long distances, 50 different yoghurts, 30 different butter, a huge department
only for bread .... It would be great to have more Central Asia in Europe ;-)
With arriving at Lake Como we felt at home. At home in our Alps. The Alps are in autumn a
fantastic work of art. A play of colors of the finest.
The Maloja Pass was our last sporty chellange, it demanded again
full commitment on climbs which were steeper than
10%. But what are 1800 meters of ascent, compared to 130 000
meters of ascent which we did in the last year. RIDICULOUS, this tiny Malojapass ;-)
The days in
the Bergell and the
Engadin were a gift. Dreamlike.
What a finale! A
grand finale.
We had no idea what winter means. Our endless summer ended abruptly in the Engadine. When we had a look out of the window in Scuol, there
was strange white stuff. This must be snow.
Since yesterday WE ARE BACK IN GOOD OLD GERMANY.
The next days we will visit our family members and we will cycle our last stint
to KEMPTEN. The last 30 kilometers of our journey. We will report when we are finally at home. C u soon.