Route: Yerevan, Sevan, Vanadzor, Alaverdi, Bagratashen,
Tbilis, Kashuri, Akhaltsikhe, Batumi. Detailed Route on GoogleMaps
For our
international followers, feel free to scroll down to the English version.
Die letzten Tage waren ein echtes Feuerwerk für unsere Sinne.
Klar gab es wieder unberührte und berührte Natur zu sehen und auch jede Menge
alte Kirchen & Klöster, aber neu waren die Eindrücke für unsere Sinne.
Bisher war es einfach, an den Schildern für Sehenswürdigkeiten vorbei zu radeln,
da die Bilder in jedem Reiseführer und 1000fach im Netz zu finden sind - eine
digitale Reise ist einfach mit ein paar Mausklicks erledigt. Nun kamen viele
Schilder zu Orten, die unsere Sinne stimulieren wollten. Und Geschmack von Wein
und leckerem Essen, sowie der Geruch in einer Kirche als auch die Atmosphäre
bei einer Messe mit den berühmten georgischen Chorälen sind schwer zu entdecken
via Google. Da haben wir Schwein, dass wir das real erleben dürfen :-).
Jetzt aber mal schön der Reihe nach die ereignisreichen
Höhepunkte der letzten Woche.
Radio Yerevan
Yerevan hat uns so begeistert, dass wir gleich länger als
geplant dort Halt machten. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass es für uns
nach langer Zeit die erste „westliche“ Stadt war. Europäische Architektur,
westlich gekleidete (dank der Temperaturen gab es viel Haut zu sehen – kurze,
modische Röcke, körperbetonte Tops, … ulalala), lebensfrohe, humorvolle
Menschen, Partys an jeder Ecke und natürlich Haare, nachdem diese vor uns für mehrere
Wochen versteckt wurden. Dort verstand ich schließlich nach 40 Jahren, wieso
ein Friseurtermin ein wirklich wichtiger Teil des femininen Lebens ist ;-).
Ich und mein Freund Michi |
Vermutlich wären wir auch ausgeflippt, wenn uns jetzt jemand in
München ausgesetzt hätte ;-)
Nach langer Zeit waren wir auch wieder bereit, eine Stadt
nicht nur mit unseren Augen zu entdecken sondern uns einer geführten Tour anzuschließen.
Unser Wissensdurst wurde auch prompt belohnt mit einer interessanten,
lehrreichen Stadtführung, gespickt mit lustigen Geschichten und ordentlich
trockenem, schwarzen Humor. Hier ein paar Fakten&Knaller:
- Alle sprechen von der gigantischen, amerikanischen Botschaft in Yerevan, eine der größten US Botschaften weltweit, und dass in einem Land mit 3 Mio. Einwohnern! Wobei die russische Botschaft strategisch viel mehr zu bieten hat. Sie liegt zwischen 2 Cognac Fabriken während die Amerikaner ihre Botschaft an einen See gebaut haben. Spot the difference.
- Georgier witzeln über Armenier, dass diese nur Feinde haben, da ihre Mutter Armenia „nur“ ein Schwert trägt- wohingegen Mutter Georgia mit Wein und Schwert für Freund und Feind gerüstet ist. Armenier können darüber nur müde lächeln, schließlich ist der landestypische Cognac für die meisten Freunde schlicht zu hart ;-)
- Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Yerevan/Armenien für 3 Jahre Strom&Gas abgedreht. Aufgrund des Konfliktes mit Aserbaidschan gab es täglich nur für 2 Stunden Strom&Gas. Das ganze bei kalten Wintern bis -15°C
Aber nicht alles war so leicht und locker. Der Besuch im Genozid
Museum hat uns ordentlich auf das Gemüt geschlagen. Wirklich abscheuliche
Gewalt, bei der mehr als 1 Million Menschen den Tod fanden. Und wir Deutschen
waren wieder einmal nicht ganz unbeteiligt. Wegschauen hieß die Devise, statt
zu intervenieren. Es ist umso belastender, wenn man vom Ausland die aktuellen Nachrichten
aus Deutschland liest. Wieder werden Menschen attackiert (egal ob physisch oder
auch nur verbal), nur aufgrund ihrer Herkunft/Abstammung. Auch wenn es nur
wenige sind, so hoffe ich dass der große Rest aufsteht und protestiert gegen
jegliche Gewalt an Menschen, die anders sind als wir. Nie wieder Wegschauen!
Auf unserem Weg durch das armenische „Flachland“ (nur noch
3000 Höhenmeter auf 300km ;-) nach Georgien/Tbilis konnten wir Abschied nehmen
von einem Land dass ein Traum ist für Motorradfahrer, Kulturliebhaber,
Geschichtsinteressierte, Naturfreunde, Partyeulen, Feinschmecker sowie Bier-
und Cognactrinker.
Simultaneous Reisen
In Tbilis hatten wir uns für 2 Tage getrennt – ein harter
Schritt, nach dem wir fast 300 Tage rund um die Uhr zusammen verbracht hatten.
Claudia „arbeitete“ Tbilis ab und ich fuhr auf „große“ Exkursion. Eine
Erkundungstour auf der georgischen Heerstraße in den hohen Kaukasus an die
russische Grenze zum weltbekannten Berg Kasbek und der viel fotografierten
Dreifaltigkeitskirche - Zminda Sameba. Und wie immer hatte ich Schwein, denn
einerseits endete genau am Tag meiner Ankunft in Kazbegi eine Schlechtwetterperiode, und zum anderen durfte ich Maria Himmelfahrt in der Wallfahrtskirche
verbringen. Wie, jetzt spinnt er, der Kiderle? Ne, schon korrekt gelesen. Maria
Himmelfahrt wurde bei Euch in
Deutschland dieses Jahr am 15.08.15 gefeiert - dank Gregorianischem Kalender. Da
die orthodoxen Christen hier aber nach dem Julianischen Kalender 13 Tage später
dran sind, durfte ich am 28.08.15 die Messe dort miterleben. Ein sehr spirituelles
Erlebnis dank Weihrauch, georgischen Chorälen und einer Vielzahl an netten Pilgern
– aber wie in Kempten fand auch dort Maria Himmelfahrt ohne Brezn statt :-)
Ich träume schon seit Jahren davon dort auf Skitour zugehen,
ich bin mir sicher, ich komme zurück, dann mit der richtigen Ausrüstung.
Eindrücke aus Tbilis
Eindrücke vom Kaukasus
Nationalparks & Skigebiete
Auf dem Weg von Tbilis nach Batumi schummelten wir ein wenig
;-) Der Verkehr auf den Hauptstraßen in Georgien erschien uns nicht gerade sicher.
Nach unserem Negativerlebnis im Iran zogen wir es vor, den Teil der uns auf der
Hauptstraße Richtung Westen bringen sollte mit dem Zug zu fahren. Zwar haben
die Leute hier ihre Fahrzeuge deutlich besser im Griff, als die Fahrer im Iran,
aber angenehm ist es nicht auf viel befahrenen Straßen ohne Standstreifen zu
radeln, sodass minütlich Autos mit 100km/h nahe an unseren Lenkern vorbei
donnern. Das zweite Drittel war dann wieder eine einsame, abgelegene Route
durch wunderschöne Nationalparks in denen noch Braunbären, Wölfe und Luchse
zuhause sind. Perfekt zum Radln, Zelten und Wandern. Dabei sind wir auch durch
ein georgisches Skigebiet gekommen. Den Moserwirt von Georgien hab ich gefunden,
die Puder-Luder waren aber alle aus, die hatten wir dann in Batumi getroffen
:-) Aber Skifahren in Georgien stell ich mir jetzt nicht soooo prickelnd vor.
Bei den Straßenverhältnissen denke ich sind 4 Stunden Anreise im Winter
realistisch bei gerade mal 100km, dann ein paar Stunden auf flachen, blauen
Pisten rum rutschen und nochmal 4 Stunden Heimreise. Da bleibt ned viel Zeit
für‘n Moserwirt ;-)
Seit Georgien haben wir etwas das Gespür für gute
Schlafplätze verloren. Ein Versagen bei einer unserer wichtigsten Aufgaben am
Tag ;-) Inakzeptabel! Unglaublich ;-)
Eine Nacht waren wir Unterwasser, weil das Regenwasser nicht
abfloss. In Tbilis fuhren die ganze Nacht PS-starke-Autos vor unserer Pension
auf und ab. In Kazbegi fror ich wie ein Hund, da die Pension nur dünne Decken
hatte. Am Goderdzi Pass verließen wir uns auf das Gespür eines anderen
Weltenradlers (ein 60jähriger Franzose, der seit 15 Jahren unterwegs ist!!!) und prompt
wurden wir mitten in der Nacht von LKW Fahrern mit Hupkonzerten geweckt, die
uns dann als Russen beschimpften. Und last but not least teilen wir hier in Batumi
ein Bettenlager mit einem schmächtigen, japanischen Kampf-Schnarcher, der die
akustischen Fähigkeiten eines Güterzugs hat.
So zusagen an der Iller angekommen - Am Schwarzenmeer
Hier in Batumi genießen wir die kulinarischen Schmankerln, das Nachtleben (ja wir sind noch nicht zu alt dafür :-) ) und trafen dabei viele interessante Menschen mit spannenden Geschichten. Am interessantesten war für mich die Diskussion mit 2 holländischen Ornithologen, die mir den Zugang zur Vogelwelt ermöglichten sowie die gravierenden Probleme hier um Batumi erläuterten. Hier ist der Flaschenhals, durch den alle Zugvögel müssen und dabei rasten und sich stärken für den Weiterweg. Genau wie wir. Auch wenn wir schräge Vögel Gott-Sei-Dank nicht von den Jägern hier beschossen werden ;-)
Hier in Batumi genießen wir die kulinarischen Schmankerln, das Nachtleben (ja wir sind noch nicht zu alt dafür :-) ) und trafen dabei viele interessante Menschen mit spannenden Geschichten. Am interessantesten war für mich die Diskussion mit 2 holländischen Ornithologen, die mir den Zugang zur Vogelwelt ermöglichten sowie die gravierenden Probleme hier um Batumi erläuterten. Hier ist der Flaschenhals, durch den alle Zugvögel müssen und dabei rasten und sich stärken für den Weiterweg. Genau wie wir. Auch wenn wir schräge Vögel Gott-Sei-Dank nicht von den Jägern hier beschossen werden ;-)
Morgen werden wir Georgien verlassen und in die Türkei einreisen. Aufgrund der angespannten Situation dort werden wir das Land schnell queren (teilweise im Bus) und Istanbul weiträumig umfahren. Europa wir kommen :-)
Hello English speaking friends, a short but at least a version in english below.
The last days were a real firework for the senses. Sure, there was again a lot of nature to discover, and also a lot of old churches and monasteries, but new were the impressions for our senses. Previously, it was easy to ignore the signs for touristic attractions, because their images can be found 1000 times in the internet - a digital journey is simply done with a few clicks. Now many signs showed us to places that wanted to stimulate our senses. And taste of wine and delicious food, and the atmosphere in a church with authentic Georgian chorals are difficult to detect via Google.
Radio Yerevan
Yerevan impressed us so much that we decided to stay longer than planned. Probably it was simply the fact that it was the first "western" city for us after a long time. European architecture, western dressed (thanks to the temperatures there were a lot of skin to see - short, fashionable skirts, form-fitting tops ... ulalala), cheerful, humorous people and parties at each corner.
We discovered Yerevan not only with our own eyes, no this time we joined a guided tour. Our thirst for knowledge was promptly rewarded with an interesting, educational tour, packed with funny stories and neat, black humor. Here are some of them:
- All speak about the gigantic US embassy in Yerevan, one of the largest US embassies around the world, and that in a country with just 3 million inhabitants! However, the location of the Russian embassy is strategically much more interesting, because it is located between 2 Cognac factories while the Americans have built their near a lake. Spot the difference.
- Georgians joke about Armenians they would only have enemies because her mother Armenia carries "only" a sword - whereas mother Georgia is prepared with wine and sword for friends and foes. Armenians can just smile about that, because they know the typical Cognac is for most friends simply too hard ;-)
- After the collapse of the Soviet Union in Yerevan/Armenia electricity & gas was turned off for 3 years. Because of the conflict with Azerbaijan, there was only 2 hours of electricity & gas. The whole with cold winters to -15 ° C. Puh.
But not everything was so light and fluffy. The visit to the genocide museum has beaten us neatly on the mind. Really hideous violence, in which more than 1 million people were killed. And we Germans were once again not entirely uninvolved. Passivity was the motto, rather than to intervention. It is all the more burdensome, if you read the latest news from Germany from abroad. People are again attacked (whether physical or even verbal), just because of their origin or colour of skin. Even though there are only a few, so I hope that the remaining large stands up and protests against any violence against people who are different. Don t ignore, intervene!
On our way through the Armenian "lowland" (only 3000 meters of ascent on 300km distance ;-) to Georgia/Tbilis we could say goodbye to a country which is a dream for motorcyclists, culture lovers, history buffs, nature lovers, party owls, gourmet as well as beer and Cognac lovers.
Simultaneous traveling
In Tbilis we went different ways for two days. Claudia "worked out" Tbilis and I undertook a "great" excursion. An exploration on the Georgian Military Highway in the high Caucasus to the Russian border - to the world famous Mount Kazbek and one of the most photographed motives - the Trinity Church Zminda Sameba. And as always, I were lucky, because on the one hand a bad weather periode ended at the day of my arrival, and secondly, I was allowed to join a mass in the sanctuary. A very spiritual experience thanks incense, Georgian chants and a variety of nice pilgrims.I'm sure I'll be back in the Georgian Caucasus, with the right equipment in the right season - the skiing season :-)
National Parks & Ski Resorts
On the way from Tbilis to Batumi, we cheated a bit ;-) The traffic on the main roads in Georgia appeared not to be safe for us. It is not pleasant to cycle on busy roads without a hard shoulder, with every minute cars with 100kph thundering past close to our handlebar. So we jumped on a train for the first third. The second third was again a lonely, remote route through beautiful national parks in which there are still brown bears, wolves and lynx are at home. Perfect for cycling, camping and hiking. We also came by a Georgian ski resort. I imagine skiing in Georgia is not soooo tingling. Because the drive to the resort is very time consuming due to the bad road conditions. So maybe 4 hours drive to there then slip a few hours on flat, blue runs and another 4 hours back home. The alps are a dream land for skiers!!
Since Georgia we have lost the sense for good campsites. A failure in one of our most important tasks a day ;-) Unacceptable! Incredibly ;-)One night we were underwater, because the rainwater did not drain off. In Tbilis all night overpowered cars drove up and down in front of our guesthouse. In Kazbegi I froze like hell, because the guesthouse had only thin blankets. At the Goderdzi Pass, we relied on the sense of another world cyclist (a 60 year-old Frenchman, who is on the road since 15 years !!!) and promptly we were awakened in the night by truck drivers with loud horns and they affronted us as Russians. And last but not least, we share here in Batumi the dormitory with a slender, Japanese snorer who has the acoustic capabilities of a freight train.
On the black sea
Here in Batumi we enjoy the culinary delicacies, the nightlife (yes we are not yet too old for that :-)) and met many interesting people with fascinating stories. The most interesting thing for me was the discussion with 2 Dutch ornithologist who allowed me access to the bird life and the serious problems outlined arround Batumi. Here is the bottleneck, were all migratory birds latches and strengths to continue. Just like us :-)
Tomorrow we will leave Georgia and enter Turkey. Due to the tense situation there, we will cross the country quickly (partly on the bus) and will not cross Istanbul because of safty. Europe we come :-)
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