Honeymoon from Melbourne to Kempten

Honeymoon from Melbourne to Kempten

Freitag, 16. Oktober 2015

Day 349 #Seeg, Germany



Route: Lotzorai, Olbia, St. Teresa, Bonifacio, Bastia, Savona, Milano, St. Moritz, Landeck, Seeg. Detailed Route on GoogleMaps

For our international followers, feel free to scroll down to the English version.

“Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein.” (J. W. von Goethe).

Mittlerweile sind wir über 20.000 km geradelt und fast ein ganzes Jahr unterwegs. Nun ist  für uns die Zeit gekommen, anzukommen. Anzukommen in unserer Heimat. Anzukommen im Allgäu. Es ist Zeit für ein festes Zuhause, es ist Zeit für eine sinnvolle Tätigkeit, es ist Zeit für neue Herausforderungen.


Winter, was ist Winter?
In den letzten Tagen ging es wirklich Schlag auf Schlag. Noch vor einer Woche hatten wir wunderschöne Spätsommertage auf Sardinien und Korsika. Selbst zum Schwimmen war das Meer noch angenehm „warm“.












Die ligurische Küste bis Genua war noch ganz abwechslungsreich, allerdings die Strecke durch die Po-Ebene um Mailand war einfach nur LAAAAAAANGWEILIG, endlos viele Vorstädte im Speckgürtel, und unendliche viele Einkaufszentren. Wir realisierten schnell, dass dieser Konsumwahnsinn, aber vor allem die krankhafte Auswahl an Gütern nichts mit der Welt zu tun hatte, die wir in den meisten Ländern unserer Reise erlebt hatten.
Es war einfach schön, in Zentralasien in Lebensmittelläden zu gehen die ein überschaubares Angebot mit saisonalen Früchten und Gemüse und „nur“ einige wenige lokale Produkte im Angebot hatten. Ein Einkauf dauerte meist 5 Minuten, wobei wir auf nichts verzichten mussten.
Und mit der Zeit und den Orten änderte sich auch die Warenpalette. In den riesigen Einkaufszentren um Mailand versemmelten wir bei jedem Einkauf 45 Minuten und mehr, für einen ganz einfachen Einkauf für den täglichen Grundbedarf.
Weite Wege, 50 unterschiedliche Joghurts, 30 verschiedene Butter, eine riesen Abteilung nur für Brot…. Ich wünsch' mir mehr Zentralasien in Europa ;-)







Ab dem Comersee fühlten wir uns zuhause. Zuhause in unseren Alpen. Die Alpen sind im Herbst ein fantastisches Kunstwerk. WAHNSINN. Ein Farbenspiel vom allerfeinsten.







Dann standen wir plötzlich vor unserer letzten sportlichen Herausforderung:
der Maloja Pass verlangte noch mal vollen Einsatz, bei Steigungen über 10%. Aber was sind schon 1800 Höhenmeter, nachdem wir im letzten Jahr sage und schreibe 130.000 Höhenmeter vertilgt hatten. LÄCHERLICH, dieser klitzekleine Maloja Pass ;-) Die Tage im Bergell und Oberengadin waren ein Geschenk. TRAUMHAFT. Was für ein Finale! Ein Finale Grande.













Wir hatten keine Ahnung mehr was Winter bedeutet, geschweige denn, wie er sich anfühlt.
Unser endloser Sommer, der mittlerweile schon seit 2014 andauerte, endete abrupt im Unterengadin. So fühlt sich also WINTER an.
Als wir am Morgen in Scuol aus dem Fenster sahen, lag da so komisches weißes Zeug. Ich hatte schon etwas Panik, dass wir im Holland Style über den Fernpass rutschen – mit Sommerreifen, und ohne Schneeketten ;-)
  








Empfangskomitee ins Paradies
Nach all dem, was wir in der Presse gelesen hatten, dachten wir, Angie M. und TdM empfangen uns feierlich an der deutschen Grenze.
Angie M. wird uns wohl mit Teddybären beschmeissen und TdM prüft sorgfältig, ob wir auch die richtige Nationalität fürs Paradies Deutschland haben. Aber wir wurden enttäuscht. Unsere Bundes-Angie hatte wohl Wichtigeres zu tun, und unser oberster Rechtshüter Thomas dM kannte den Grenzübergang Ziegelwies in Füssen wohl nicht :-o .
Er hatte nicht mal einen einzigen Grenzbeamten entsandt :-) Umso besser, so hat auch keiner unsere Dreckwäsche durchwühlen müssen ;-)




JA WIR SIND ZURÜCK IN GOOD OLD GERMANY.

Es ist verrückt. Wir haben uns seit Wochen und Monaten Gedanken gemacht, wie wohl die letzte Woche sein wird, nach einem Jahr fort von der Heimat, von der Familie, von Freunden… Wir dachten, dass die letzten Kilometer eine sehr intensive Zeit sein wird. Es kam anders. Die letzten Kilometer zu zweit in altbekanntem Terrain fühlten sich an, als ob wir nie weggewesen wären. Und unsere Erlebnisse diesen Jahres waren sekundär, sie verschwammen und wir schmiedeten schon wieder viele Zukunftspläne.


Verschleißerscheinungen
Auf Sardinien hatten wir noch mal ordentlich in Ersatzteile investieren dürfen. Die „Maschine“ Claudia hat einen derart harten Tritt, dass der Verschleiß an Ihrem Rad deutlich höher ist, als an meinem Rad. So war nicht nur Ihre letzte Fahrradkette 2.000km vor meiner durch, sondern Claudia hat es tatsächlich mit Ihrem brutalen Drehmoment geschafft, Ihr Tretlager zu zerstören.
Respekt! Ich suche seitdem die geheimen Substanzen in Claudias Taschen, die ihr zu den brachialen Kräften verhelfen. Außer einer Packung Haribo Colorado, die sie mir verheimlicht hat, hab ich noch nichts gefunden, was es erklären könnte ;-)
Obwohl unsere Pferdchen regelmäßig gebürstet und gestriegelt wurden, kann man ihre spannende Lebensgeschichte mittlerweile doch überall ablesen.









Auch der Rest unserer Ausrüstung zeigt langsam aber sicher Gebrauchsspuren






Und natürlich haben die Umwelteinflüsse auch bei uns Spuren hinterlassen. Nur gut dass wir keine Aufnahme von unserer Lunge bekommen. Ich möchte kein Bild Vorher-Nachher sehen, bei dem Feinstaub, NOx und sonstigem Dreck den wir seit einem Jahr einatmen. An manchen Tagen wünscht man sich einfach nur, hinter einem VW Konvoi ohne Abgasnachbehandlung zu radeln, das wäre dann mal wirklich saubere Luft ;-)


Zieleinlauf
Wir werden in den nächsten Tagen unsere Familien besuchen, dann entspannt in Kempten einlaufen und uns häuslich niederlassen. Wir werden wieder berichten, wenn wir final angekommen sind. 

WIR FREUEN UNS RIESIG, ALLE FREUNDE BALD WIEDER ZU SEHEN.



  
Above you can find the short story about our last days on the way to Germany.

Meanwhile we are almost one year on the road and we have cycled more than 20,000 kilometers. But now it is time for coming home. It's time for a permanent home, it's time for more meaningful activities, it's time for new challenges

The last days, everything happened so fast. A week ago we had wonderful late summer days in Sardinia and Corsica. Even for swimming the sea was still pleasant

The Ligurian coast to Genoa was quite varied. However, the route through the Po plain around Milan was just boring, endless suburbs and an infinite number of malls. We realized quickly that the the pathological offer on goods there was very different to what we had experienced in most countries of our trip. It was so simple in Central Asia to go in food stores where you find just seasonal fruits, vegetables and "only" local products. Shopping took us usually five minutes and we missed nothing. With the time and the places, the product mix changed. In the huge shopping centers around Milan we wasted 45 minutes for a simple shopping for everyday needs. Long distances, 50 different yoghurts, 30 different butter, a huge department only for bread .... It would be great to have more Central Asia in Europe ;-)

With arriving at Lake Como we felt at home. At home in our Alps. The Alps are in autumn a fantastic work of art. A play of colors of the finest.

The Maloja Pass was our last sporty chellange, it demanded again full commitment on climbs which were steeper than 10%. But what are 1800 meters of ascent, compared to 130 000 meters of ascent which we did in the last year. RIDICULOUS, this tiny Malojapass ;-) The days in the Bergell and the Engadin were a gift. Dreamlike. What a finale! A grand finale.

We had no idea what winter means. Our endless summer ended abruptly in the Engadine. When we had a look out of the window in Scuol, there was strange white stuff. This must be snow.

Since yesterday WE ARE BACK IN GOOD OLD GERMANY. The next days we will visit our family members and we will cycle our last stint to KEMPTEN. The last 30 kilometers of our journey. We will report when we are finally at home. C u soon. 

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