Honeymoon from Melbourne to Kempten

Honeymoon from Melbourne to Kempten

Montag, 23. Februar 2015

Day 114 #Thailand, Chiang Mai

#Slowly, slowly, slowly

We just finished our 10 days Vipassana (Insight) meditation course in the buddhist monastry Wat Ram Poeng.
Buddha gave 5 purposes for insight meditation:
-To purify the mind
-To get rid of sorrows and lamentations
-To get rid of physical and mental suffering
-To understand the truth of life
-To extinguish suffering and gain Nibbana (Nirvana)
Actually, it was clear that it will be difficult to understand the truth of life and to gain Nirvana in 10 days. But it always starts somewhere ;-)
Our original aim was a little bit less ambitious- all we wanted was a few lessons in patience-training, learning more about meditation  and getting a deeper understanding of living in a monastry.
To say it first: It was not easy!
Each of us meditated more than 100 hours in these 10 days. 100 hours meditation against 390 hours on our bicycles!
We meditated like crazy, and feel so fluffy and relaxed and peaceful now, it is unbelievable.
On the 1st day right after our arrival we were welcomed by the 'foreign meditator monk'. He has no laptop and no PC, and it took him 4 hours untill he collected and checked the registration forms of our group of 16 people. 2 of them left on the same day, they could not stand this peaceful chaos. We then had to change our clothes and jump in white loose cotton shirts and trousers. "White only", for everybody! The group looked quiet funny and we smiled when we looked at each other, but within 5 minutes it became very serious: collection of all mobiles and tablets! No talking! No socialising! No eye contact! No eating after 12 am! No Music, no books, no writing! ooooooops...
We learned how to behave in the monastery, how and when to prostrate, and- meditation practice step 1.
In Vipassana meditation you change between 'mindful walking' and 'mindful sitting'. The sequences start on day 1 with 15 minutes and reach 45 minutes at day 10.
Means, 45 minutes walking followed by 45 minutes sitting followed by 45 minutes walking... You do this minimum 9 hours a day.
Since you start at 4 am and finish at 10 pm, even 10 - 11 hours is not sooooo difficult ;-)
There is not much alternative anyway. The only other entertainment option is 'swiping leaves' - it is dry season, and leaves are everywhere. You can also swipe them a bit faster, in case you are tired.. Because sleeping is also not allowed after 4 am and before 10 pm. While you are meditating or swiping leaves, you hear the monks singing nearly all the time- great life concert, and it really calms you down!
After 2 days you start forgetting about time, what you still have to do, and any problem you might have had before. There is just sitting and walking for you, nothing else -and the pain in your legs and back because your body needs to adjust.
Food is served 2x a day- at 06:30 and 10:30 - and they offer really delicious vegetarian food. At 2 pm you go to your teacher for "reporting": how do you feel, how many hours have you done, any questions.. And he gives you your personal training plan for the next day.
Our teacher was German! A German monk! This made it much easier for us, because there were no communication issues. We cried about the pain in the legs, back etc. and it was easy for us to understand that he did not find it interesting at all. Pain is your friend!
And we detected that he was right, because it helps you learning mindfulness, especially during the sitting practice.
Our teacher, Phra Ajan Nawi, was not impressed by our pain and gave every day 5 minutes more for sitting and the same for walking practice. At day 10 we could really do sequences of 45 minutes- just 'mindful sitting'!
11 hours a day!
The 'mindful walking' is actually not really walking. It is so slow, that one day a lizzard stayed on Johanns foot for a few seconds while he was 'walking'- the average speed is 0,01 km/h.. As you can imagine, this all looks a bit weird from outside- all these people in white clothes, sitting or lifting their legs, not talking, staring somewhere or with closed eyes- crazy.
I (Claudia) wanted to run away when I saw it first, but after 2 days you stop thinking about it and you feel so calm and peaceful that you don't care anymore. It works!
If you want to read more about meditation in Wat Ram Poeng:
www.watrampoeng.net
There you will also find more information about the technique of 'mindful sitting'/'mindful walking', and opening/closing ceremony.







Single room / Einzelzelle


Lunch 


This distance is enough for at least 30 minutes walking / reicht für mindestens 30 Minuten gehen


Beim Meditieren entdeckt

Da sitzt eine/r.. Weisse Mütze, braune Decke.


Die Frisur sitzt

#Die Entdeckung der Langsamkeit oder
In der Ruhe liegt die Kraft

10 Tage bis 6 Wochen Vipassana Kammathana (Insight) Meditation bietet das buddhistische Kloster Wat Ram Poeng in Chiang Mai an. Wir hatten noch genug Zeit, und jede Menge Interesse.
Bei der Vipassana Meditation geht es u.a. darum, die eigene Achtsamkeit zu üben, das Bewusstsein zu schärfen, dem Kreislauf der Wiedergeburt zu entkommen und das Geheimnis des Lebens zu verstehen. In 10 Tagen ist dies allerdings wohl eher schwieriger zu erreichen, zumal wir ja noch geschwächt vom Radeln sind :-)  
Unser Ziel hatten wir daher etwas niedriger gesteckt: Wir wollten tieferen Einblick ins Klosterleben sowie Meditationstechnik bekommen, und einige Tage absolute Ruhe und Frieden geniessen.
Leicht war es nicht!
Johann hat natürlich gleich wieder Zahlen bereitgestellt: Aktuell stehen wir bei 391 Stunden im Sattel, gegen 100 Stunden Meditation - also 4 zu 1!
Wir haben also meditiert wie die Wahnsinnigen. Und so fühlt es sich auch an: vollkommen entschleunigt, flauscheweich, in Weichspüler gebadet und nicht abgeduscht ;-)
Sensationell!
Am ersten Tag werden wir vom 'Chef der mönchischen Ausländerbehörde', Phra Choubudin- nennen wir ihn der Einfachheit halber 'Schubidu'- in Empfang genommen.
Hier gibt es auch gleich die erste Lektion: immer im Augenblick leben, im Hier und Jetzt. Nichts ist durch uns kontrollierbar, und Leben ist Leiden.
Der gute Mann hat nicht einmal einen Terminkalender oder etwa eine Anmeldeliste, er lässt sich offensichtlich überraschen wer alles so kommt. Es dauert 4 Stunden, bis er den einseitigen Registrierungsschein aller 16 Anwesenden eingesammelt und sortiert hat. 2 der Neuankömmlinge verlieren noch am ersten Tag die Nerven und reisen gleich wieder ab. Wir vermuten, die kamen wohl direkt von der Arbeit hierher und können das, innerlich schmunzelnd, sehr gut nachvollziehen.
Schubidu steckt uns alle in weisse, weite Baumwollkleidung. Auch weisse Unterwäsche ist ein "Muss", wird aber zum Glück nicht kontrolliert (ich -Claudia- trage hellblau. Ein letzter Rest heimlicher Widerstand ;-)).
Ziemlich dumm schauen wir alle, als er nach unseren Handys und Tablets frägt.
Er wird doch nicht... Doch, tut er. Er beginnt, unsere Spielzeuge einzusammeln.
Die meinen das ernst! SCHLUCK! Einfach noch schnell verstecken? Aber dann fällt uns ein, dass wir das ja so wollten, und geben brav alles ab.
Bei einem kleinen Rundgang durchs Kloster werden die Regeln wiederholt, die er uns zudem bereits vor dem 'Check In' ausgedruckt zum Lesen gegeben hat:
-Täglicher Zimmerputz (meist Einzelzellen, äh, Zimmer)
-keine Gespräche untereinander ("you are Meditator, no Meditalker"), auch nicht grüßen
-Blickkontakt vermeiden
-keine Berührungen
-keine Musik, keine Bücher, kein Tagebuch, keine Briefe, keine Postkarten
-nicht schlafen nach 4 Uhr morgens und vor 10 Uhr abends
-kein Essen nach 12 Uhr mittags
-Tempel darf nicht verlassen werden während des Kurses
Uiuiuiuiuiuiuiuiui.. Das wird hart.
Wir lernen noch, uns im Tempel richtig zu benehmen- z.B. korrekt verbeugen, wo kommen die Füsse hin, wie werden die Lehrer angesprochen und einiges mehr.
Und dann gehts auch schon los mit meditieren- wir lernen 'achtsames Gehen' - das bedeutet gehen, langsamer als in Zeitlupe, dabei konzentriert man sich auf einen bestimmten Bewegungsablauf der Füsse ,achtet gleichzeitig bewusst auf Gefühle, Gedanken und was man sonst noch so wahrnimmt und ordnet diese ein. Beim 'achtsamen Sitzen' ist es ähnlich, man  konzentriert sich aber auf bestimmte Punkte am Körper, in einer festen Reihenfolge. Natürlich versucht man dabei, möglichst konzentriert und in sich gekehrt auszusehen. Gar nicht so einfach wenn der Rücken nach 15 Minuten sitzen auf der Bambusmatte weh tut. Ganz zu schweigen von den Beinen, die ständig gekreuzt sein müssen wenn es cool aussehen soll- AUA!!!
Wir beginnen die ersten beiden Tage mit 15-Minuten-Einheiten, immerhin schuften wir bis viertel nach zehn und schaffen bis zum nächsten Tag mittags insgesamt 10 Stunden.
Fluchtgedanken wechseln sich ab mit Glücksgefühlen.
Am Abend des ersten Tages gibts auch noch eine 'Opening Ceremony' für uns, sozusagen eine Eröffnungsparty.
Der oberste Mönch (Leitmönch??) empfängt uns, und wir sprechen ihm nach, was er vorspricht. Wir geloben, während unseres Aufenthaltes keine Lebewesen zu töten, nicht zu stehlen, uns nicht 'erotisch' zu benehmen (wie auch, in unseren weissen Schlafanzügen?), keine Drogen zu nehmen, nicht zu verbotenen Zeiten zu essen, uns nicht zu verschönern, und nicht in einem komfortablen Bett zu schlafen.
Davor, dazwischen und danach verbeugen wir uns eifrig, Mönche singen feierlich dazu und das war's dann auch schon. Kein Bier, keine Schnittchen.
Dafür geht's gleich weiter mit Meditation bis viertel nach zehn. Üben, üben, üben ! Ich bin so müde!
4 Uhr morgens. Die Küchenfrau läutet ziemlich penetrant an der riesigen, lauten Küchenglocke.
Erst ruhig und gleichmäßig, dann aufgeregt. Der dicke, wuschelige, weisse Kuechenhund jault dazu.
04:15 Uhr: Aus allen Zimmern schlurfen weissgekleidete Leute, teilweise mit Decken behangen und mit Mützen wegen der Kaelte. Sie verteilen sich draussen oder in der Bibliothek, keiner spricht.
Jeder legt seine Matte auf dem gewaehlten Platz aus und meditiert - gehen, sitzen, gehen, sitzen.
Mein Lieblingsplatz ist gleich neben der kleinen Buddhastatue bei den Räucherstäbchen. Dort zünde ich unauffaellig meine Moskitocoils an, wegen der vielen Mücken :-)
Ab und zu hört man eine Uhr piepsen, die auf den Wechsel der individuellen Übungssequenz hinweist.
Bei der Sitzmeditation erkennt man sofort die Neuen und die Könner.
Der Könner sitzt schon um 04:15 Uhr kerzengerade, regungslos, selbstverständlich ohne Decke, den Blick tief nach innen gerichtet. Er sitzt mindestens 45 Minuten. Anfänger wie ich hängen sich die Decke komplett über den Kopf und hoffen, dass es so nicht weiter auffällt dass a)der Kopf ständig nach vorne kippt wenn man während der Meditation einschläft und b)die Beine angezogen werden, weil es nämlich so weh tut mit den gekreuzten Beinen.
Eigentlich will man nur schlafen. "Achtsamkeit" ist um 04:15 am Einfachsten: man achtet darauf, wie müde man ist. Alle 15 Minuten muss man dann wieder aufstehen und gehen - man schleppt sich so mit seiner Decke dahin und schwankt ab und zu mal nach rechts oder links, und es sieht wohl sehr jämmerlich aus. Ich muss immer innerlich lachen wenn ich Johann so sehe, dann fällt mir ein dass ich keinesfalls besser aussehe :-)
Aber es fällt täglich leichter.
Ab 05:30 gibt es dann leichte Unterhaltung - Mönche singen live im Hintergrund aus dem Tempel, und das ist dann wirklich schön. Ein solches Livekonzert gibt es dann alle 2 bis 3 Stunden.
Erlösung in Form von Frühstück gibt es um 06:30. Vegetarisch wird auch geboten, und zwar sehr lecker. Meistens richtig gute Suppe mit viel Gemuese und Nudeln oder Reis. Leider kein Nutella, und  keine Marmelade.
Vor dem Essen wird noch fleissig gesungen und gebetet, und zwar ziemlich genau so lange, bis auch bei wirklich allen die Suppe kalt ist. Macht aber nix, schmeckt trotzdem !
Unser Ausländermönch Schubidu kontrolliert regelmäßig dass wir auch nicht herumsitzen und sprechen ("Meditalk":-)), sondern immer fleissig üben.
Als Alternativprogramm wird übrigens noch "Blätter kehren" angeboten. Blätter sind überall, man schiebt sie vom einen Haufen zum anderen und wieder zurück, möglichst langsam versteht sich..
Viel Zeit bleibt dafür aber nicht, denn wir wollen ja mindestens die 10 Stunden schaffen, die wir mit dem Lehrer vereinbart haben.
Nachmittags um 2 geht es zum "Reporting" - juchhuuuuu, ich darf wieder sprechen ! Und die beste Überraschung - unser Reportmönch ist ein Deutscher ! Somit gibt es keinerlei Kommunikationsprobleme. Man berichtet dem Lehrer über die getane Stundenzahl und bekommt Anweisungen fuer die nächsten Übungen.
Ausserdem kann man sich wunderbar ausheulen und über Schmerzen klagen, was wir allerdings bald bleiben lassen denn es beeindruckt unseren Phra Nawi keineswegs. Er zeigt keinerlei Mitleid und lässt uns noch mehr schuften.
Lustig beim Reprting ist auch immer, beim Vorgänger zu lauschen.
Kleines Beispiel: Erstes Reporting, Schüler kommt aufgeregt rein und fragt, ob das denn realistisch ist mit dem Nirvana, er möchte das unbedingt noch im Kurs schaffen. Sein Flieger geht dann in 23 Tagen :-)
Am letzten Tag liegen unsere Einheiten auch bei 45 Minuten. 11 Stunden am Tag. Wir sitzen jetzt auch kerzengerade und ohne Schmerzen!
Auch das achtsame Gehen wurde perfektioniert- ca. 5 Meter in 30 Minuten ! So achtsam, dass bei Johann einmal eine Eidechse während des Gehens auf dem Fuss sitzengeblieben ist um sich auszuruhen..
Fazit:
Wir sind in 10 Tagen fast nur geschlichen und herumgesessen, immer am gleichen Platz. Trotzdem haben wir jede Menge erlebt und gelernt, und sind erstmal komplett tiefenentspannt. Es ist wohl nicht so wichtig, wie viel man unternimmt, sondern vielmehr wie intensiv man es wahrnimmt. Leider können wir die Technik nicht aufs Radeln übertragen, wir würden sonst bis Oktober nicht aus Chiang Mai herauskommen :-)
An alle Gestressten, Nervösen, Neugierigen: Klingt komisch, ist aber unbedingt zu empfehlen !
Mehr Infos auch hier: www.watrampoeng.net

Wir fahren nun nochmal zu Manuela und Olaf, und dann gehts für uns weiter Richtung Laos.

Der defekte USB-Umwandler wurde uns übrigens mittlerweile von der Firma Busch&Müller getauscht bzw. ein neues Gerät kostenlos und unkompliziert zu Manuela und Olaf geschickt, so dass wir damit kein Problem mehr haben. Toll!





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