Route: Ohangaran,
Guliston, Jizaxx, Samarqand. Detailed Route on GoogleMaps
For our international followers, feel free to scroll down to the English version.
#Ein ganz normaler Tag…
Seit Usbekistan prägt die Sonne unseren Tagesablauf. Bei
Temperaturen von 44°C im Schatten und über 50°C in der Sonne, bleiben uns nur
wenige Stunden zum Radeln. Für uns ist es ein unnatürlicher Rhythmus, mit dem
wir immer noch kämpfen und hoffen, dass wir ihn bald wieder ablegen
können.
3:30AM Nana Mouskouri
weckt uns sanft mit ihrem Evergreen „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen
Sonnenschein…“. Chef de Cuisine Claudia bereitet unser "Sprungbrett in den Tag" vor
(Kaffee und Müsli mit Trockenobst), und ich packe unser Zelt und Ausrüstung
zusammen. Alles ist typisch deutsch durchorganisiert – optimiert, jede Minute
zählt. Gemeinsames Frühstück unterm Sternenhimmel. Die Ruhe vor dem Sturm ;-)
Hintern eincremen, Zähne putzen, aufsatteln.
4:30AM Los
geht’s. Der Konvoi setzt sich in der Dämmerung in Bewegung. Die Temperaturen
liegen noch im Komfortbereich bei ca. 25°C. So macht radeln wirklich Spaß! Und
im flachen Terrain von Usbekistan kommen wir auch flott voran. Ohne große
Anstrengung können wir 20km/h im Schnitt radeln. Das sind andere Dimensionen im
Vergleich zu unseren Bergetappen in den Monaten davor.
5:00AM
Sonnenaufgang. Die „gelbe Sau“ kommt hinterm Horizont hervor und erinnert uns
daran, was uns in wenigen Stunden erwarten wird. Wir verspüren DRUCK.
Gegen 8:00AM Brotzeit
und Wasser auffüllen/filtern, nachdem wir bereits 3 Liter pro Person getrunken haben (in 3 ½
Stunden!).
Gegen 10:30AM Der
Radlbetrieb wird eingestellt. Das Thermometer zeigt bereits über 40°C in der
Sonne. Also schnell Siestaplatz suchen (Wasser und Schatten sind elementare
Schlüsselfaktoren). Es folgt der übelste Teil des Tages: Rumhängen!
Stundenlang. Bei der Hitze kann man nicht schlafen, nicht lesen; essen macht
keinen Spaß, Unterhaltungen fallen schwer, irgendwie füllt es sich an wie im
Delirium… Jeder Gedanke dreht sich um eines... Abkühlung…
2:00PM Wir erreichen
die Spitzentemperaturen des Tages. Alles klebt, die letzte aktive Zelle im Hirn
kapituliert auch noch…LEERE. Immer weiter trinken, abkühlen mit Wasser, und
nochmals Wasser filtern für die Abendausfahrt.
5:30PM Die Karawane zieht weiter. Der Fahrtwind hilft etwas, aber
Spaß ist was anderes, denn die Temperaturen sind immer noch bei schlappen 37°C
im Schatten oder höher!
Ab 7:00PM Zeltplatzsuche rückt mehr und mehr in den Fokus. Timing ist alles in einem Land in dem jede Brücke, jeder Tunnel, jeder Damm, einfach alles von Militär bewacht wird. Zu früh bedeutet oft, dass man entdeckt und dann auch meist vertrieben wird- und zudem ist es „verschenkte“, „kühle“ Radlzeit. Zu spät bedeutet, dass das Abendmahl schlicht wird, denn schlafen sollten wir ja auch noch. Sobald wir etwas Adäquates, Unbewachtes haben ist die Rollenverteilung klar. Claudia kocht ;-) und ich kümmere mich ums Haus. Genau so, wie es sich für eine traditionelle, bayrische Familie gehört :-).
8:00PM
Sonnenuntergang, und es ist immer noch heiß. Mittlerweile hat jeder von uns 6-10
Liter Wasser getrunken, und wir sind immer noch durstig.
8:30PM Bettruhe. Einschlafen
fällt wirklich schwer bei Moskito-Attacken und Temperaturen immer noch um die
35°C. Die Luft steht. Aber hilft ja nix der Wecker klingelt schon bald wieder.
Und der Tagesablauf ist erst unser Trainingscamp für
Turkmenistan & Ost- Iran. Dann wird es noch ne Schippe härter. Höhere Temperaturen,
kaum Versorgungspunkte, zeitliche Limitierung durch das Visa (500km in Netto 4
Tage!!) und ab Iran werden dann auch noch die Kleidungsvorschriften härter. Wir
haben wirklich Respekt vor den nächsten Wochen.
Da waren unsere 6 Tage Urlaub in Samarqand eine tolle
Abwechslung und ein perfekter Ort, um unsere Akkus zu füllen.
# Kacheln, Kacheln,
Kacheln
Samarqand ist architektonisch ein absolutes Highlight, keine
Frage. Aber irgendwie fehlt mir das Flair, das wir an Kashgar so geliebt haben.
Und für alle Münchner: Ihr habt die Chance auf die Sparversion von Samarqand! Geht
einfach ins Müllersche Volksbad, etwas kleiner, aber ähnlich viele alte Kacheln
wie hier :-).
Unsere Urlaubstage hier waren geprägt von: viel Ruhe, vielen
Sehenswürdigkeiten, vielen neugierigen Leuten. Gefühlte 200mal am Tag werden
wir mit „Atkuda“ (Woher seid Ihr)
angesprochen, und antworten brav mit unserer Universalantwort „Germania“, was immer ein „oh“ hervorruft.
Meist folgt die zweitwichtigste Frage, ob wir verheiratet sind und Kinder
haben. Bei einem Wärter einer Moschee löste unsere Antwort der Kinderlosigkeit wie so oft grösstes Unverständnis aus. Er erklärt uns, dass er im Paradies lebt. 6 Töchter! Wenn er
nach Hause kommt, bekommt er von einer einen Tee, eine massiert die Füße, eine
andere verpasst ihm eine Handwäsche. Kein Wunder dass er seine Mädels nicht ins
Ausland ziehen lässt ;-).
So verbringen wir unsere Tage des Wartens 400km vor
Turkmenistan, da unser Visum für dort erst ab 16.07. gültig ist.
# Die nächste Welle
rollt auf uns zu
Ihr werdet es nicht glauben, aber nach der Hitzewelle rollt
nun die Bikerwelle an! Wir sind aktuell mit 11 anderen Fernradlern hier im Bahodir
Hostel. Viele interessante Persönlichkeiten und wirklich spannende Geschichten.
Jede Menge unterschiedliche Routen und Erfahrungen. Tolle Unterhaltungen.
Lustige Abende. Besser als jedes Buch oder Fernsehen. Der Wahnsinn. Alle haben Spaß, so wurde in den letzen Tagen der Spruch "we stay another nigth" zum Klassiker. Bei Erik und Charlotte ist er zum running Gag geworden. Sie kommen seit 4 Tagen jeden Morgen zum Frühstück und behaupten felsenfest, morgen früh fahren wir weiter... Vielen Dank Jungs und Mädels für die coole Zeit.
Die „Wall of Fame“ hier im Hostel erzählt die weiteren Geschichten der letzten 15 Jahre. An der Wand finden wir sogar einige Einträge von Teilnehmern der bekannten, verrückten „Mongol Rally“ (www.mongolrally.com). So viel geballte Reisegeschichte habe ich noch nie an einem Ort gesehen. Beeindruckend. Schön, dass auch wir unsere Karte dort platzieren durften.
Die „Wall of Fame“ hier im Hostel erzählt die weiteren Geschichten der letzten 15 Jahre. An der Wand finden wir sogar einige Einträge von Teilnehmern der bekannten, verrückten „Mongol Rally“ (www.mongolrally.com). So viel geballte Reisegeschichte habe ich noch nie an einem Ort gesehen. Beeindruckend. Schön, dass auch wir unsere Karte dort platzieren durften.
Cyclists heaven in Samarqand |
Wall of fame... a lot of nice stories from former heroes... |
Here you are - English version below.
#Daily business…
The sun dictates us our daily schedule since entering Uzbekistan. Temperatures around 44°C in the shadow, and more than 50°C in the sun restrict us in cycling. At the moment we struggle with an unnatural rhythm to bear those temperatures. We hope we can switch back to a normal „life“, soon.
3:30AM Nana Mouskouri wakes us up with her song „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein…“. Chef de Cuisine Claudia prepares our breakfast (coffee and muesli), and I pack our tent & equipment. Everything is well organized and optimized. Of course, we are German; it is in our nature to be like that ;-) Breakfast together under the starry sky. The calm in front of a storm ;-). Some cream on the butt and clean the teeth.
4:30AM Let’s go. The convoy starts moving in the dawn. The temperature is in a convenient range around 25°C. Also due to the flat roads we can cycle easy 20 kph or even more without a lot of effort. This part of the day is fun.
5:00AM Sunrise. The big yellow heater appears on the horizon and remembers us what will us expect in the next hours. We feel the PRESSURE.
Around 8:00AM Picnic and water purification. We already drank 3 litres of water each, in the first 3 ½ hours.
Around 10:30AM Time to stop. The thermometer shows about 40°C in the sun. This means for us looking for a siesta-place (water and shadow are elementary for the next hours). The worst part of the day is following: Hanging arround. Hourly. At these temperatures we are not able to sleep, we are not able to read; having food is no fun, chats are difficult, somehow it feels like in a delirium… Every thought is about cooling.
2:00PM We see the max temperature of the day. Sweating like hell even in the shadow. The last active brain cell capitulates. EMPTYNESS. Keep on drinking water as much as possible and try to cool the body with water.
5:30PM The caravan move along. The airflow from riding makes it a bit better, but we wouldn’t say it is fun. Because the temperatures are still around 37°C in the shadow.
Around 7:00PM Looking for a campsite. Timing is all in a country where every bridge, every tunnel, ever dam, simply everything is guarded by military. If we are too early, we will be spotted and displaced. If we are too late the dinner will be just a piece of bread. As soon as we find a proper space the role allocation is clear. Claudia is preparing food and I build our nest for the night. We travel through countries with former role allocations so we adapted :-).
8:00PM Sunset and it is still hot. By now each of us drank at least 6-10 litres of water and we are still thirsty.
8:30PM Bed rest. To get a sleep is difficult because of mosquito attacks and temperatures around 35°C. But no choice ;-) the alarm clock is ringing soon…
And that daily schedule is just the train camp for Turkmenistan & East Iran. Then it will be more challenging; higher temperatures, less supply, time pressure (500km in 4 day) due to Visa limitation and in Iran there will be also regulations how to dress. We have a lot of respect for the next weeks!
Our last 6 (holi)days here in Samarqand were a nice change and a perfect place to fill up our body with energy.
# Tiles, tiles, tiles..
Samarqand is architecturally the biggest highlight so far. But for me it is without the kind of flair we found in Kashgar. So if you are just interested in a lot of old tiles, better to go to an old indoor pool in your city ;-)
Here in Samarqand we had a lot of silence, a lot of sightseeing and a lot of curious people. It felt like we heard 200 times a day “Atkuda” (where are you from) and we always answer well behaved “Germania” and get “ohhhh” back. After that deep conversation they enter the next level and ask us: “are you married and do you have children”. Our childlessness mostly creates incomprehension especially because of our age. One guardsman explained us you have to have children. Look at me he told us. I have 6 daughters! When I come home, one washes my hand, one serves me a tea and one is doing a foot massage. No wonder that he told us also, he will never let go them abroad, because then he won’t get all that service for free.
That’s the way we spend our days of waiting for the entry date for Turkmenistan. 400km before the boarder and still a lot of days till 16.07.15
# The next wave is comming
It is unbelievable but true after the heat wave the next wave arrived here. A huge cyclist’s wave arrived in the last days. At the moment we stay in Bahodir Hostel with 13 other Long-Distance-Cyclists! A lot of interesting personalities and a lot of really exciting stories. A huge variety of experiences and routes. Good conversations the whole day. Laughing. Better than every book or movie. We all had a fun. So the sentence “we stay one more night” became to a running gag especially for Charlotte and Eric. They tried to escape 3 times ;-) Thanks for the good time there: Charlotte&Eric, Gükban&Nico, Mirco&Alex, Anselm&Thorsten, Minxin&Flo, the Japanese couple and a Russian guy.
Additionally the „Wall of Fame“ in the hostel tells the travelling stories from the last 15 years or even more. We found there even log ups from participants of the crazy & famous Mongol Rally (www.mongolrally.com). I have never seen that amount of concentrated travel history at one place. Impressive! We are proud and thankfull to be a part of this wall.
Tomorrow we will continue cycling direction Bukhara. For us it means gaining distance on the boring highway and start again that unnatural rhythm.
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